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Die Atmung als Grundlage für das erfolgreiche Spielen eines Blasinstrumentes

Überlegungen zur Atemtechnik für Blechbläser

Eigentlich brauchen wir uns um die Atmung nicht kümmern. Sie funktioniert immer - solange wir leben. Die Natur hat dafür gesorgt, dass das Atmen automatisch funktioniert. Die Versorgung unseres Körpers mit Sauerstoff ist unabdingbar für unser Leben. Der Wechsel zwischen Einatmen und Ausatmen geschieht nicht nur automatisch, sondern häufig auch unbewußt.

Die Atmung passt sich dabei den verschiedensten Belastungszuständen an. Wir atmen bei körperlicher Aktivität oder Stress anders als im Ruhezustand. Jede Situation erfordert eine andere Menge an Sauerstoff, die durch die Lunge aufgenommen und schließlich dem Körper zur Verfügung gestellt werden muss. Allenfalls bei starker Belastung bemerken wir, wie wichtig die Versorgung mit ausreichend frischer Luft ist.

Die Atmung und die Blastechnik

Bläser mit einer guten Atemtechnik erreichen scheinbar mühelos ihre Ziele. Sie verbessern ihre Ausdauer, den Tonumfang, die Flexibilität und ihre dynamischen Möglichkeiten ziemlich schnell.

Hingegen gelangen Bläser, die eine nicht so gute und eher flache Alltagsatmung praktizieren sehr bald an Grenzen. Der Tonumfang, der Klang, die dynamische Bandbreite und die Ausdauer werden sich nur in einem engen Rahmen entwickeln.

Durch das Erlernen einer geeigneten Atemtechnik schafft man sich die Grundlage für Kraft, Ausdauer und Klang in allen Lautstärkestufen. Für hohe Bläser, vor allem Trompeter und Hornisten, ist es wichtig, die Luft mit hoher Geschwindigkeit und hohem Druck in das Instrument zu blasen.

Tiefe Bläser, wie Posaunisten und Tubisten, brauchen im Vergleich dazu weniger Druck aber deutlich mehr Volumen und sollten vor allem den Umgang mit großen Luftmengen üben.

Was ist eine gute Atmung für Blechbläser ?

Zunächst macht es Sinn, das Atmen in zwei Vorgänge zu gliedern: 1. Das Einatmen, 2. Das Ausatmen.

Das Einatmen - hier liegen oft die größten Reserven

Die Altagsatmung eines Erwachsenen verläuft bei ruhiger Beschäftigung eher flach. Das heißt, dass die Lungen nicht vollständig gefüllt werden müssen, um den Bedarf an Sauerstoff decken zu können. Mit dieser Art des Einatmens kommt man als Blechbläser allerdings nicht weit. Es fehlt einfach das Luftvolumen für längere Abschnitte und im Körper kann nicht genügend Kraft auf die Luft übertragen werden, so dass kein stabiler Klang möglich wird.

Einfach nur mehr Luft einatmen bringt schon oft Verbesserungen. Wenn man mehr atmen dann noch mit einer guten Technik kombiniert, steigen die Aussichten auf Erfolg deutlich an.

Am leichtesten kann man auf dem Rücken liegend eine natürliche Atmung erreichen. Die Stützmuskulatur kann sich entspannen und macht den Weg für die Bauchatmung frei. Bauchatmung deshalb, weil man die Atembewegungen bis in den Bauch spürt. Das Zwerchfell verdrängt die inneren Organe beim Einatmen in Richtung Becken, was nur begrenzt möglich ist, und deshalb als Zunahme des Bauchumfanges beobachtet werden kann.

Gelingt das Einatmen wie beschrieben in liegender Position, kann die als Bauch- oder Zwerchfellatmung bekannte Technik im Sitzen und Stehen geübt werden.

Beim Einatmen achten wir vor allem darauf, dass die Bauchdecke locker ist und die Schultern immer entspannt bleiben. Das Anziehen der Schultern ist ein häufiger Fehler beim Einatmen.

Das Einatmen sollte so trainiert werden, dass zunächst langsam durch die Nase möglichst tief eingeatmet wird. Sobald die tiefe Atmung durch die Nase funktioniert, macht es Sinn, auch durch den Mund die tiefe Atmung zu erreichen. Beim praktischen Spiel mit dem Instrument bleibt selten genügend Zeit, um durch die Nase langsam und tief atmen zu können.

Das Ausatmen und die Stütze

Der Begriff Stütze wird heute immer weniger verwendet. Schuld ist wohl ein Mißverständnis bei der Vorstellung was Stütze ist. Unter Stütze versteht man oft etwas Statisches. Bezogen auf die Anspannung bei Ausblasen der Luft in das Instrument führte diese Vorstellung oft zu einem zu viel an Anspannung beim Bläser und gleichzeitig zu einem Zuwenig an fließender Luft, was dem Erfolg abträglich war.

Stütze ist vielmehr ein dynamischer Prozess, bei dem die körperliche Anstrengung darauf gerichtet ist, den Luftdruck im Mundstück so zu steuern, dass die Tonbildung optimal unterstützt wird. Beim Blasen der verschiedenen Töne geht es also darum, die passende Luftmenge mit genau dosiertem Druck bereitzustellen.

Übrigens: Entspannungstechniken wie beispielsweise das Autogene Training oder Yoga beinhalten Atemübungen, die ebenfalls zu einer gesunden Atemtechnik führen.